Sie haben es wirklich geschafft: Die U15-Mädchen des SV Glehn stehen nach einem in dieser Höhe auch vollkommen verdienten 5:1 (3:1) über Rot-Weiss Essen im Finale des Pokalwettbewerbes des Fußballverbandes Niederrhein und treffen dort auf den Nachwuchs des Bundesligisten SG Essen-Schoenebeck. Amelie Müsch und Isabell Dobras trafen je zweimal für den SVG, den fünften Glehner Treffer erzielte Jule Kellers, RWE war durch Betina Demaj erfolgreich. Für den SV Glehn bedeutet der Finaleinzug den größten Erfolg in der fast 100-jährigen Geschichte des größten Korschenbroicher Fußballvereines.
Dabei war schon der Halbfinaleinzug ein ungemeiner Prestigeerfolg für die nur in der Kreisliga spielenden Glehner Mädels, die gegentorlos über den FSV Hilden (5:0), die DJK Lowick (4:0) und mit einem 7:0 über den SV Bedburg-Hau die Runde der letzten Vier erreicht hatten. Für Glehns Trainer Gregor Jansen, der nach Spielende „auf einer Wolke der Euphorie“ schwebte, bedeutete der Finaleinzug „eine ungemeine Belohnung, die sich die Mädchen nach dem Verlauf der Saison mehr als verdient haben“.
Seine Truppe tat von Beginn der Partie an auch all das, was das Trainerteam Jansen/Strömer/Otto/von Hagen den Mädchen vor der Partie mit auf den Weg gegeben hatte: Die Zielrichtung, über die schnellen Außenbahnspielerinnen Müsch und Maria Jansen zum Torerfolg zu kommen, wurde bereits in der 3. Minute erfüllt, als sich die großgewachsene Amelie ein Herz nahm, schneller als ihre Gegenspielerin in die Tiefe kam und den Ball aus vollem Lauf unter die Latte des von der starken Torfrau Laura Seljimi gehüteten Kastens unter dem großen Jubel der rund 70 Glehner Fans zum 1:0 für die „Blues“ drosch. Zwei Minuten später hätte Glehns Spielmacherin Isabell Dobras die Führung verdoppeln können, doch ihr Schuss aus 15 Metern traf nur die Oberkante der Latte.
In der 6. Minute kassierten die Glehnerinnen dann aber wie aus dem Nichts den Ausgleich: Eine Unstimmigkeit in der Glehner Abwehr nutzte Essens Demaj zum 1:1-Ausgleich. Es sollte aber für lange Zeit die einzige gefährliche Aktion der Rot-Weißen nach vorne bleiben. Denn fortan übernahmen wieder die Glehnerinnen angetrieben durch die überragende Dobras im Verbund mit Maike Schulte-Hermann und Ute Hembrock im Mittefeld wieder das Kommando über das Spiel. Die zweikampfstarken Glehnerinnen wurden dann in der 13. Minute belohnt, als wieder Müsch zum Abschluss kam, aber zunächst an Seljimi scheiterte. Der Ball kam zur Glehns Nummer 10 Dobras, die aus der Drehung platziert zum 2:1 abschloss. Dobras war in der 25. Minute auch für das 3:1 verantwortlich, die unwiderstehlich von der Strafraumkante ins lange Eck traf.
Die von ihren Gegenspielerinnen nicht zu haltende Dobras hätte kurz nach dem Seitenwechsel die Partie frühzeitig entscheiden können, doch nach einem Alleingang landete ihr Schuss zum Glück für die Essener Torspielerin nur am Pfosten (37.). Wer an ein anschließendes Aufbäumen der Gästespielerinnen gedacht hatte, wurde zunächst enttäuscht, denn die Glehnerinnen unterbanden frühzeitig ein konstruktives Aufbauspiel nach vorne. Wenn denn doch mal ein Ball den Weg in die Spitze fand, waren eine starke Abwehrchefin Maxie Spangenberger im Verbund mit Celine Flintz und Julia Taube zur Stelle. Allenfalls die technisch gute und laufstarke Resmond Adjei sorgte für etwas „Alarm“ in den Glehner Reihen.
Der wurde aber mit dem 4:1 in der 58. Minute im Keim erstickt: Müsch war über die rechte Seite erneut von der Essener Abwehr nicht zu halten und flankte präzise auf die eingewechselte Jule Kellers, die mit einer Direktabnahme dann endgültig die Weichen auf Sieg stellte. Die Vorlagengeberin sorgte in der 64. Minute dann auch im Alleingang an vier Gegenspielerin inklusive Torhüterin vorbei für den 5:1-Endstand, der von den Glehnern Zuschauern frenetisch bejubelt wurde. Nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Werner Florian Netzer, der mit der Leitung des äußerst fairen Spiels keine Probleme hatte, kannte die Freude auf Glehner Seite keine Grenzen mehr. Aber auch die Essener Spielerinnen wurden mit einem großen Applaus nach Spielende verabschiedet.
Gegner der Glehnerinnen im Finale ist RWE-Lokalrivale Schoenebeck, das sich im zweiten Halbfinale souverän 7:1 bei Marathon Krefeld durchsetzte. „Jetzt würden wir uns freuen, wenn wir das Finale in Glehn austragen dürften“, sagte Glehns Mädchenchef Sascha Strömer nach der Partie. Ein möglicher Termin dafür wäre Pfingstsonntag im Rahmen der Glehner Turnierserie.